CD «Verbotene Klänge: Sechs Suiten»

«Verbotene Klänge: Sechs Suiten» ist eine CD-Produktion die unter dem Label «Kreuzberg Records» 2019 erschienen ist.

Es bezieht sich auf Musik von Komponisten, die während des NS-Regimes geächtet und verfolgt wurden. Das Programm besteht aus sechs Suiten von Arnold Schönberg, Ernst Krenek, Erwin Schulhoff, Bernd Alois Zimmermann, Ursula Mamlok und Verdina Shlonsky.

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Verbotene Klänge CD Cover
Verbotene Klänge CD Tracklist

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Arnold Schoenberg - Suite Op. 25: Gigue
Arnold Schoenberg - Suite Op. 25: Menuett
Bernd Alois Zimmermann - "Extemporale": Praeludium
Bernd Alois Zimmermann - "Extemporale": Bolero
Ernst Krenek - Kleine Suite Op. 13a: Foxtrott
Erwin Schulhoff - Suite dansante: Stomp
Ursula Mamlok - "2000 Notes": II
Ursula Mamlok - "2000 Notes": III
Verdina Shlonsky - "Pages from the Diary": Good Humor
Verdina Shlonsky - "Pages from the Diary": Vision

Anknüpfungspunkt aller Komponisten ist die Stadt Berlin, in der sie zu unterschiedlichen Zeiten gearbeitet haben. Berlin ist auch die Wahlheimat der Pianistin Fidan Aghayeva-Edler.

«Für mein erstes Soloalbum habe ich 6 Sammlungen von kurzen Stücken, 6 Suiten, ausgewählt. Unter ihnen sind meine alten Favoriten - wie Suite Op. 25 von Arnold Schönberg, Kleine Suite von Ernst Krenek, Suite dansante en jazz von Erwin Schulhoff, aber auch meine persönlichen Entdeckungen: Suite «Extemporale» von Bernd Alois Zimmermann, deren 100-jähriges Jubiläum wir 2018 feierten, und zwei Suiten von zwei Komponistinnen, deren Namen nicht sehr bekannt sind oder die vergessen wurden. Allen sechs Komponisten ist gemein, dass sie in verschiedenen Lebensphasen mit Berlin verbunden waren. Sie wurden hier geboren, haben hier studiert oder mussten bedingt durch Verfolgung diese Stadt verlassen - alle haben in Berlin ein Zuhause gefunden, genau wie ich.»

In diesen Suiten verwenden Komponisten bekannte Elemente aus dem Mittelalter, Barock und Klassik in kurzen Stücken wie Menuett, Gavotte, Gigue, Sarabande, Waltz. Als Segmentnamen werden auch sehr moderne Tänze wie Foxtrott, Stomp, Slow, Tango verwendet.

Kurzinfo: Nach über 70 Jahren ist die Musik dieser Zeit noch nicht weit verbreitet. Teilweise hat dies mit der Entwicklung der kompositorischen Sprache zu tun, teils mit dem langfristigen Verbot durch die Nazis in Europa und massiver Zwangsemigration und Ermordung geächteter Komponisten.

«Entartete Kunst» - dieser Begriff wurde bereits Ende der zwanziger Jahre vom NS-Regime erfunden, um die moderne Kunst zu beschreiben. In den 1930er Jahren wurden verschiedene Künstler, Komponisten und Schriftsteller in Nazideutschland verboten, weil sie jüdisch, kommunistisch oder einfach zu progressiv «undeutsch» (untraditionell) waren. Fauvismus, Kubismus, Dada, Surrealismus, Symbolismus - diese Ästhetik wurde nicht geschätzt. Eine Ausstellung mit dem Namen «Entartete Kunst» fand 1937 in München statt und bestand aus 650 Kunstwerken der Moderne. Dort erklang auch einiges von der Musik geächteter Komponisten. Es sollte eine negative Assoziation mit der modernen Kunst provozieren. Mit dem Ausbruch des Krieges verließen die meisten progressiven Künstler Europa. Einige von ihnen, die blieben, wurden in Konzentrationslager gebracht und ermordet. Die moderne Kunst (wie auch die Musik) bleibt für das breite Publikum immer noch distanziert und oft unerreichbar.

«Unter anderem entdecke ich Leben und Werk einer außergewöhnlichen Komponistin: Der ersten Komponistin und Musikwissenschaftlerin Israels. Bereits zu Lebzeiten vernachlässigt und vergessen, teilweise wegen ihres mangelnden Interesses an traditioneller Mizrahit-Musik, aber auch weil sie eine Frau war, erregte mich ihre Musik vom ersten Moment an, als ich sie hörte. Und jetzt freue ich mich, es mit einem breiteren Publikum zu teilen.

Eine andere Entdeckung: Musik von Ursula Mamlok, die als Teenager Berlin verlassen hat. Sie war Jüdin. Ihr Talent musste in den USA aufblühen. Sie hatte eine großartige Ausbildung erhalten und freundete sich auch mit Schönberg, Krenek und anderen Exil-Künstlern an. Sie hatte eine erfolgreiche Karriere, aber am Ende ihres Lebens kehrte sie plötzlich nach Berlin zurück, ihrer ersten Heimat.

Nur der arme Erwin Schulhoff kam nicht ins Ausland. Als Jude, Kommunist und Staatsbürger eines feindlichen Staates (Sowjetunion) wurde Schulhoff interniert und in das Lager bei Weißenburg / Bayern deportiert, wo er 1942 starb.

Das CD Release Konzert fand am 14. März 2019 an einem außergewöhnlichen Ort statt: Ein Kommunikationsbunker aus den Zeiten des zweiten Weltkrieges in Berlin. Ich wünsche uns allen - und unseren Kindern - dass solche Orte in Zukunft nur als Museen, Ausstellungsräume oder Konzertsäle mit exquisiter Akustik dienen und nicht für Kriege und politische Vernichtung.»

CD-Tipp in BR Kultur

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